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Asturien - Ein abgerocktes Fischerdorf und ein Kathedralenstrand

  • Autorenbild: Juna
    Juna
  • 26. Okt. 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Weiter geht es nach Asturien...zurück an die grüne Küste Spaniens, zurück an mein geliebtes Meeeer 🌊 Da wir erst spät nachmittags die Picos verlassen, suchen wir uns einen simplen Camperstellplatz raus und landen in Ribadesella. Neben uns parkt eine deutsche junge Dame, von der wir glauben, sie hat ein Schweigegelübde abgelegt oder sie ist auf einer spirituellen Suche zu sich selbst. Immerhin ernte ich ein kurzes Lächeln und wir meinen auch ein kurzes "Hallo" von Bustür zu Bustür zu hören. Danach nur noch Stille. Kein Grinsen, keine weitere Kontaktaufnahme, dafür der Griff zum Tagebuch und Vollkornmüsli mit Hippsterextras. Yummy!


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Am nächsten Morgen sind wir dann endlich wieder am Meer. 🫶🏼 Schade, dass am Playa del Silencio gerade Flut ist. Somit ersparen wir uns den 500m langen Fußmarsch runter zur Bucht und belassen es beim Bestaunen des fantastischen Panoramas. Unfassbare Farben...da verschlägt es einem glatt die Sprache...Silencio eben...🤫



Nach dem kurzen Stop und meiner Enttäuschung noch nicht an den Strand gekommen zu sein, steuern wir einen Campingplatz in Cudillero an. Hier wollen wir die kommenden zwei Nächte stehen und morgen zu Fuß in den Ort spazieren.


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Das kleine Fischerdorf in Asturien im Norden Spaniens wurde von den Lesern von Condé Nast Traveller zur schönsten Küstenstadt Spaniens 2020 gewählt. Diese Ansicht teilen wir zwar nicht so ganz, aber einen Zwischenstopp ist es durchaus wert. Circa 20 Minuten dauert der Fußweg, welcher uns an alten Kornspeichern (mittleres Bild) vorbeiführt, bis wir schließlich die steilen engen Gassen hinab Richtung Hafen wandern. Ein durchaus strenger Geruch kommt uns an der ein oder anderen Stelle entgegen und wir müssen Slalom um Katzen-💩💩💩 laufen, da die vielen Streuner aufgrund mangelnder Alternativen mitten auf die schmalen Wege "häufeln". Um die schöne Aussicht auf das in den Hang gebaute Dorf zu genießen, bleibt man aus Sicherheitsgründen also lieber stehen. Tretmienen und Vanlife vertragen sich so überhaupt nicht ☠️😷



Unten angekommen säumen die Straßen verschiedene Souvenierläden und diverse Restaurants sowie kleine Fischverkäufer, die zum Teil sehr besondere Leckereien im Angebot haben. Hier zum Beispiel "percebes" - sogenannte Entenmuscheln, die eher wie Krähenfüße und wenig appetitlich aussehen, hierzulande aber als echte Delikatesse gelten. Je nach Saison, Ernte und Nachfrage kann ein Kilo Entenmuscheln auch schon einmal 200 Euro kosten. Entenmuscheln gehören zu den Rankenfußkrebsen - aha, also doch Krähenfüße- und wer diese Delikatesse ernten will, muss mutig in die Brandung zu den umspülten Felsen. Denn dort, wo die Gischt am wildesten tobt, fühlen sich die percebes am wohlsten. An der Steilküste und den vorgelagerten Klippen im Meer kleben die Krebstiere mit ihren derben, fingerlangen Stielen fest an den verwitterten Felsen.

Meine Mamis haben auf eine Verkostung verzichtet...



Cudillero ist bekannt für seine kunterbunten Fischerhäuschen und beheimatet nur circa 6500 Einwohner.


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Vom Marktplatz laufen wir weiter zum Hafen und ich bin glücklich, einen Spielplatz entdeckt zu haben. Zwangspause für meine Eltern. Zum Glück gibt's direkt nebenan ein kleines Hafencafé...haben also alle etwas von meinem wilden "Bootsritt" ⚓️🚣‍♀️😉



Auf dem Rückweg laufen wir dann noch unseren Rosenheimer Camperkumpanen aus den Picos in die Arme und verweilen noch einen Moment, um weitere Routenideen auszutauschen. Ich schaue Moritz dabei zu, wie er wagemutig die riesigen Möven füttert und sich im nächsten Moment hinter seinem Papa versteckt, aus Angst, die Möven könnten ihn vielleicht auch lecker finden.

Einen Hausstrand hat Cudillero übrigens nicht, muss ich die Schüppe also schon wieder einpacken. So langsam werde ich ungeduldig, haben mir meine Mamis doch versprochen, wir fahren ans Meer...


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Dann verlassen wir das Piratennest wieder. Irgendwie süß hier, aber irgendwie auch stinkig. Nicht alle Häuser sind in einem tadellosen Zustand, manche sogar fernab davon. Wir finden alles etwas abgeranzt, eher ein Fischerdorf mit Verschönerungspotential und der dringenden Notwendigkeit eines funktionieren Katzenkot-Aufräumdienstes. 😹

Auf dem Rückweg sammeln wir noch einige Esskastanien 🌰 und verlassen Cudillero am nächsten Morgen.


Unser nächstes Ziel ist der Playa as Catedrais, der ursprünglich Praia de Augas Santas hieß und aufgrund seiner besonderen Felsformationen von der Tourismusbranche umgetauft wurde. Der "Kathedralenstrand" befindet sich im nordöstlichen Teil von Galicien, etwa 10 km westlich von Ribadeo und der Grenze zu Asturien. Aufgrund seiner durch Wind und Wasser geformten Gesteinsformationen zählt der Strand zu den Schönsten ganz Spaniens.



Von Juli bis September muss man sich online für einen Besuch des Strandes registrieren, weil die täglichen Besucherzahlen limitiert sind. Da wir am 30. September hier sind, gilt es somit auch noch für uns. Immerhin ist der Zugang kostenlos...verrückt ist es irgendwie trotzdem.


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Ein Spaziergang entlang des Strandes ist grundsätzlich nur bei Ebbe möglich, da bei Flut der Wasserstand zu hoch ist und die Felsen vom Meer umgeben. Es wird also nach erfolgreicher Registrierung erstmal recherchiert, wann wir am besten dort sein müssen. Glücklicherweise ist der Wassertiefstand um die Mittagszeit herum, sodass wir uns ganz entspannt auf den Weg machen können.



Kaum sind wir unten angekommen bin ich im Paradies.... endlich wieder Strand, endlich wieder buddeln, endlich wieder die Füße ins Meer halten 🥰 Ich verstehe gar nicht, warum meine Mamis den ganzen Strand entlang laufen wollen...mir reichen die ersten Sandkörner schon aus, um meinen Eimer vollzuschaufeln.



Mami entdeckt in einer der Felsspalten sogar die oben erwähnten Entenmuscheln. Kurz überlegen wir, ob wir sie ernten sollen, um unsere Reisekasse aufzubessern, entscheiden uns aber dann doch dagegen und lassen sie weiter vor sich hin füßeln.



Wie gotische Kathedralen erheben sich die Felstore aus dem Wasser. Bei blauem Himmel wandern wir von einem beeindruckenden Postkartenmotiv zum nächsten, wobei ich immer vorwiegend darauf achte auch genügend Sand in meinem Eimer zu haben und mit meinem Krebsförmchen kleine Küchlein für meine wild fotografierenden Eltern zu backen. 🦀🧁



Ganz langsam kommt die Flut zurück und das Wasser steigt wieder. Manche Pfützen sind schon tiefer als ich dachte und binnen Sekunden bin ich plitschnass. Am Meer rumtollen ist aber auch einfach mega oder wie ich zu sagen pflege: "Meeeemaaaa!"

Hier möchte ich gar nicht mehr weg!


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Auf dem Rückweg zum Parkplatz treffen wir schon wieder das Rosenheimer Trio. Man könnte glauben, es gäbe eine vorgerfertigte Reiseroute für Vanlifer 😅 ...bevor wir komplett vom Meer umgeben sind, verlassen wir dann aber zügig den Strand - wie schade! 😢



Ein letzter Bilck noch von oben auf diesen beeindruckenden Landschaftsabschnitt, dann geht's wieder zurück zum Bus. 🚐Schließlich müssen wir noch einen Stellplatz für die Nacht finden. 🅿️🌛



Heute scheint mein Glückstag zu sein... Da alle Stellplätze mit direktem Meerblick bereits belegt sind, halten wir etwas westlich vom Kathedralenstrand am Praia Arealonga nochmal für eine weitere Buddelpartie und entschließen uns dann zum Praia as Catedrais zurückzufahren und kurz dahinter auf einem großen Parkplatz unser Nachtlager aufzuschlagen.



Bis auf ein paar wenige weitere Busse, die mit uns den Sonnenuntergang genießen, ist der Platz superruhig und nur einen 3-minütigen Fußweg zur Nachbarbucht des Kathedralenstrandes entfernt: Playa de Esteiro.



Ich bin noch topfit und möchte auch endlich mal die Sonne über dem Meer untergehen sehen, also hüpfe ich schnell zu Mama in die Trage und los geht's! Die See ist rau und aufgewühlt und der Blick von den Klippen, die wir raufgekraxelt sind, traumhaft schön! 🌅 Ein perfekter Ausklang für einen wunderschönen Tag!



Es mag zwar nicht die erste Reihe an der Klippe sein, aber der Blick auf mein geliebtes Meer am Morgen ist deshalb nicht weniger schön! Türen auf, an Mami anmuckeln, das Meer sehen...me(h)er geht nicht! ♥️🌊


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Ein kleiner Morgenspaziergang noch zur Bucht gegenüber bei deutlich bewölkterem Himmel als gestern...



...und weil es so schön war, ein weiterer Kurzbesuch des Kathedralenstrandes (diesmal ohne Anmeldung, ist ja schließlich der 01.Oktober 😉). Früh am Morgen ist kaum etwas los und die Stimmung irgendwie mystisch. Abschied nehmen fällt manchmal schwer...


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Unsere weitere Reise führt uns nun noch ein paar Tage durch Galicien, bis es dann schließlich nach Portugal geht. 🇵🇹

Unsere Meinung: Praia as Cathedrais ist ein weiteres "must do" für Naturliebhaber!


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Standort:


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3 Kommentare


karinfabri
27. Okt. 2023

Wieder einmal ein wunderbarer Reisebericht mit phantastischen Aufnahmen ❣️❣️❣️ Einfach Megaaaa🥰

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Opiman
Opiman
27. Okt. 2023

Wieder seeeehr schöööön geschrieben..

Bitte meeeee(h)r.....Supertolle Fotos.... booooaaaah.... und man(n) lernt noch was.... meeeeemaaaa

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Irene
Irene
27. Okt. 2023

Tolle Fotos und Texte, macht immer Spaß euch ein wenig zu begleiten. Bekomme aber auch immer etwas Fernweh, zumal wir uns hier zuhause auf Weihnachten zu bewegen und der Herbst tobt...viel Spaß weiterhin!

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Beitrag: Blog2_Post

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