
Portugals einziger Nationalpark & ein freudiges Wiedersehen
- Juna

- 29. Nov. 2023
- 6 Min. Lesezeit
Wir haben es bis zur Grenze Portugals geschafft...oder besser gesagt, Oktobussy hat uns bis hierhin zuverlässig gefahren 🚐😬
Unser erster Stop liegt nicht an der Küste, sondern im Landesinneren, der Parque Nacional da Peneda-Gerês, dem tatsächlich einzigen offiziellen Nationalpark Portugals. Der Park wurde 1971 gegründet und gehört seit 2009 zu einem Biosphärenreservat der UNESCO.

Es war für meine Mamis gar nicht so leicht die für uns passenden Informationen über den Besuch des Parks zu gewinnen, sodass sie sich kurzerhand dazu entschlossen, erstmal einen der vielen spektakulären Wasserfälle anzufahren. So weit so gut...die Anfahrt von nur wenigen Kilometern soll laut Navi ganz schön lange dauern, sodass wir vermuten, dass es durchs kurvige Gebirge gehen wird. Wir passieren die letzte Tankstelle vor dem Park und Mami hakt kurz nach, ob wir noch tanken müssten, doch Mama meint, dass es für die paar Kilometer wohl noch dicke reichen wird und es ja im Park selbst auch an zwei Stellen eine Tankstelle gibt. ⛽️ Irgendwann sagt das Navi, wir müssten nun rechts abbiegen und wir fahren durch das erste kleine Örtchen des Parks...die Straße wird immer enger, die Kurven auch und dann geht es ganz schön den Berg hinauf. Nur langsam kommt unsere Transe voran und Mami ist von dem immer einsamer werdenden Weg, der dann auch plötzlich zur Schotterpiste wird, wenig begeistert. Wir sind allein in den Bergen, nur ein Auto kommt uns entgegen. Dafür sehen wir ein über die Straße stolzierendes Fasanweibchen, was Mamis Aufmerksamkeit kurz von den Serpentinen auf den selten zu sehenden Vogel lenkt. ☺️ Die Aussicht hier oben ist atemberaubend schön!
Leider schwinden die Kilometer bis zum anberaumten Ziel nur äußerst langsam, dafür sinkt die Tanknadel umso schneller 😅 Nunja, der Park ist auch schließlich rund 703 Quadratkilometer groß.
Wir fahren weiter durch sehr, sehr kleine Bergdörfer, vorbei an einer Herde wilder Ponys, den garranos, sehen einen sich auf dem Stein ausruhenden Greifvogel (wir vermuten es handelt sich um eine Bussard-Art, falls jemand es besser weiß, gerne melden 😬) und schließlich eine Herde Barrosã-Rindern, die mit ihrem massiven Gehörn zu beeindrucken wissen. 🐴 🦅🐂

Das Barrosã ist eine Rasse des Hausrinds und stammt aus dem nördlichen Portugal. Die Hörner lassen die Wiederkäuer majestätisch wirken und sie können bis zu 100cm lang werden, ein ausgewachsenes Tier wiegt an die 400kg. Ich staune über die besonders aussehenden Kühe und fühle mich von ihnen beobachtet. 👀
Nach dem Abenteuer in den Bergen und dem immer noch weit weg liegenden Wasserfall, beschließt Mama lieber doch erstmal eine der Tankstellen anzufahren. Das zusätzliche Adrenalin hätte man sich sparen können, hätte sie gleich auf Mami gehört. 😇
Inzwischen ist es zudem schon Mittags und wir haben gefühlt noch nicht viel von Park gesehen, geschweige denn sind wir gewandert. 🥾
Ich benötige dringend Auslauf, mein Pampershintern ist inzwischen wirklich plattgesessen, sodass wir glücklicherweise zum kurzen Beine vertreten am Ufer des Stausees halten, bevor Mami vorschlägt zum nahegelegenen Kurort Campo do Gerês zu fahren, in der Hoffnung dort vielleicht eine Touri-Info vorzufinden, die uns bei unserer Suche nach den Wasserfällen behilflich ist.
Die Info finden wir, doch als Mami ambitioniert dort hinläuft, muss sie feststellen, dass diese für die nächsten 1,5 Stunden leider noch in der Mittagspause verweilen. Gibt's doch nicht! Immerhin ein Foto des Parkplans kann sie durch die Glasscheibe schießen. 📸
Das hilft meinen Eltern dabei endlich doch noch einen kleinen Teil des Parks mit mir im Schlepptau zu besuchen. Der erste Stop ist der Aussichtpunkt Miradouro das Rocas. Der Aufstieg war ganz schön beschwerlich und führt über große Felsen, unter Bäumen hinweg und schließlich steile Treppenstufen hinauf. Gut, dass ich es mir in der Trage gemütlich machen kann. Oben angekommen hat man jedoch einen schönen Rundumblick auf die Umgebung. Der Abstieg ist dann mitunter ganz schön rutschig...
Damit wir zumindest einen der Wasserfälle des Parks besucht haben, wandern(!🤪) wir von unserem Parkplatz einen ganzen Kilometer (wow!) zum Cascata do Arado. Lebensgefährlich soll es dort also sein...Gut, naja, wahrscheinlich ist das Bad unterm Wasserfall gemeint, der in mehreren Stufen im unteren Teil immerhin 15 Meter in die Tiefe stürzt. Mama empfand eher die Stufen zum Aussichtspunkt als lebensgefährlich und überlegt kurzerhand, ob sie nicht die Teleskopleiter aus dem Bus holen soll, um diese mit mir auf dem Rücken erklimmen zu können 🤣... kann ja nicht jeder 1,90m groß sein...
Meine Eltern haben wohl schon spektakulärere Fälle gesehen und ich verschlafe das Ganze mal wieder. Die Kletterer jedoch, die sich wie Spiderman die Felsen durchs Wasser abseilen, sind nett anzusehen. 🧗
Glücklicherweise hat Mama den Treppenabstieg auch ohne Leiter gemeistert und wir nehmen noch ein sehr erfrischendes 🥶 Bad in den natürlichen Pools am Fuße des Wasserfalls. Steine ins Wasser pfeffern macht so richtig Laune! 🪨 🥳 Hier will ich gar nicht mehr weg. Endlich Bewegung nach stundenlangem, ziellosem Umherirren mit Oktobussy!

Nachdem wir schließlich zum Parkplatz zurückspaziert sind...wandern darf man es wohl doch nicht nennen, oder Babs? 😅 (Ich möchte auch mal in die Süßigkeitentüte nach gemeisterter Wanderung greifen😬)... fahren wir die kurvenreiche, enge Straße wieder runter und begeben uns auf den Weg in Richtung Meer und heutigem Campingplatz. 🏕️
Was folgt ist eine weitere Odyssee, an der Mama, sagen wir mal, einen klitzekleinen Teil zu beigetragen hat 🤣🤣🫣. Den gefühlt ganzen Tag haben wir bereits mit Fahrerei in der Transe verbracht und ich habe mich auch wirklich zusammengerissen, dann sagt das Navi es seien noch 10 Minuten zum Quinta de Pentieiros Camping. Das bekomme ich hin! Schon die nächste Ausfahrt müssen wir raus...plötzlich stellt Mami Mama die Frage, wo eigentlich unser Fahrzeugschein ist...nach mehreren Wochen auf Reise...die sonst durchaus gelegentlich vorhandene Multitaskingfähigkeit von Mama ist plötzlich wie ausgehebelt und wir können der Ausfahrt nur noch im Rückspiegel winken. 👋🏼 Das hat mir gerade noch gefehlt...fantastischer Schachzug, Mama! Ich bin begeistert...nun sind es statt 10 Minuten zum Ziel plötzlich wieder 40!!! Ja, ihr lest richtig, VIERZIG!!! Die Nächte Ausfahrt ist einfach erst in 20km. Dort müssen wir wenden und das ganze Stück zurück! Ein Traum! Und definitiv Zeit "Die Vogelhochzeit" mal so richtig auf Anschlag zu drehen! 🐣🐣🐣🎶📢 Es ist gefühlt Mitternacht als wir ankommen. Da schnapp ich erstmal die Stirnlampe und hol meinen Fußball raus und reagier mich so richtig ab ⚽️💪🏼

Am nächsten Morgen erkunde ich mit Mami den wirklich netten Campingplatz. Sogar Tiere gibt es hier und da lasse ich es mir nicht nehmen sie mit ein paar auf dem Boden liegenden Eicheln zu füttern.
Am frühen Vormittag dann die große Überraschung...Oma und Opiman besuchen uns und ich kann meinen Augen nicht so richtig trauen...was machen die denn plötzlich hier?! Ich meine bei Oma auch ein kleines Freudentränchen gesehen zu haben...😇
Zur Feier des Tages gibt es erstmal ein echt portugiesisches Festbier! 🤪 Prost 🍻
Wir lassen Oktobussy auf dem Campingplatz stehen und besuchen mit Omas und Opas Mietwagen Viana do Castelo. Das Wetter ist mal wieder super schön, fast zu heiß für eine Stadtbesichtigung...🥵 Der Rathausplatz ist heute vielleicht auch deshalb fast leergefegt.
Die Kleinstadt mit circa 89.000 Einwohnern liegt unmittelbar an der Mündung des Flusses Rio Lima in den Atlantik und somit an der portugiesischen Atlantikküste. Überall sind die für Potugal typischen bunten Fliesen an den Häuserfassaden zu bewundern.
Ich freue mich, dass ich meine Eltern mal für eine Weile abgeben kann 😇 und schlender gemütlich mit meinen Großeltern durch die Gassen. Die Stadt zählt über 200 Kirchen und Kapellen...ist mir jetzt nicht so direkt aufgefallen, aber den Weg zur Größten, der Santa Luzia Basilika, nehmen wir am Nachmittag dann doch noch auf uns.
Vorher jedoch stärken wir uns bei einem klassischen Mittagstisch. Wir sind ja nun auch schließlich mit Rentnern unterwegs 🤪 Zwei Vorteile hat das Ganze allerdings...erstens: das Restaurant hat noch nicht geschlossen und zweitens: es ist richtig günstig! 💶 Kaum zu glauben, aber für 8€ pro Person gibt es eine Vorspeise (Gemüsesuppe), Hauptspeise (Fisch oder Hähnchen mit Reis bzw. Pommes) und einen Espresso zum Abschluss. Hinzu kam noch 1/4 Liter Wein. Wahnsinn! So günstig haben wir schon lange nicht mehr gegessen und es hat allen richtig gut geschmeckt. Ich fand den Reis 🍚 auch prima 👌!

Zur Basilika bringt uns eine Zahnradbahn, da sie im Norden der Stadt auf einem Berg liegt. Das Gebäude wurde vermutlich nach dem Vorbild von Sacre-Cœur auf dem Montmartre in Paris im Jahre 1903 errichtet.
Oben angekommen hat man einen herrlichen Blick über die Stadt und das Umland. Dieses Panorama wurde einst im Jahr 1927 vom National Geographic Magazine als das drittschönste der Welt bezeichnet.
Der perfekte Ort für ein erstes Gruppenselfie...3...2...1...Ameisenscheiße 🤳

Was für ein schöner Start in einen gemeinsamen Reiseabschnitt! ♥️
PS: Ein absoluter Toptipp ist dieser Ort unserer Meinung nach nicht, wenngleich er schon ganz hübsch anzusehen ist und sicher einen Kurzstopp wert ist. 😉
Nächstes Ziel: Porto

























































































Unser Wiedersehen mit Dir war herzallerliebst. Opiman, Oma und Du hatten ALLE 3 ein Freudentränchen im Auge. Zuerst warst Du ein wenig "überfordert" von der Überraschung. Als Du es dann realisiert hattest, war kein Halten mehr. Du bist auf dem Campingplatz rumgesprungen wie aufgedreht. Natürlich waren Oma und Opa auch froh ihre Tochter und Schwiegertochter wieder in die Arme nehmen zu können. Glücksgefühle pur