
Galicien - Ende Spanien 1. Teil
- Juna

- 11. Nov. 2023
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Nov. 2023
Unsere vorerst letzten Stops in Spanien führen uns durchs schöne Galicien, wo wir ja bereits am Playa as Catedrais angekommen waren. Wir verlassen die Küste zunächst wieder und machen einen kurzen Abstecher nach Santiago de Compostela. Natürlich fällt einem in diesem Zusammenhang als erstes der Jakobsweg "Camino de Santiago" ein, der hier sein Ende findet. Wobei eigentlich gibt es ja in Europa mehrere, die aber alle das angebliche Grab des Apostels Jakobus hier in Santiago zum Ziel haben. All die vielen Pilger, die uns unterwegs auf den zum Teil abgelegensten Pfaden oder auch mal auf der Schnellstraße begegnet sind, treffen hier wieder aufeinander und können ihre Wanderschuhe der letzten Wochen glücklich an den Nagel hängen. 🥾 Manche von ihnen laufen sogar noch weiter bis zum Kap Finisterre, von dem die Römer dachten, es sei der westlichste Punkt der Erde und somit das Ende der Welt, "finis terrae ". (Zitat Asterix: Die spinnen die Römer!😉) Verrückt!! Und Gratulation an alle, die es geschafft haben!! 🏆👏🏼
Wir gehen das Ganze gemütlicher an, parken bei sommerlich heißen 32 Grad unseren Van etwas außerhalb der City und nehmen den öffentlichen Bus in die Altstadt, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Gemütlich schlendern wir durch die Gassen und versuchen uns schattige Plätze auszusuchen, was jedoch nicht immer gelingt. 🥵☀️ Ich finde, dass ich mir mit meinem persönlichen Pilgerweg unserer Reise durch diverse Städte und kleine Orte, über Berge, Stock und Stein und quer über zahlreiche Strände meine Jakobsmuschel an der Kathedrale in Santiago de Compostela, die seit dem 11. Jahrhundert als Pilgerzeichen belegt ist, redlich verdient habe. 💪🏼 Schließlich bin ich ja auch schon in Frankreich losgelaufen...🤪

In der Kathedrale selbst wird man von Gold erschlagen. Uns beeindruckt vorallem die gigantische Orgel und die Tatsache, dass sich alle Pilger nach den Strapazen der letzten Wochen in eine gefühlt kilometerlange Schlange stellen, um den heiligen Jakobus von hinten kurz zu herzen 💕 Die extra Kilometer sollte man bei der Routenplanung des Pilgerwegs auf jeden Fall mit einrechnen...😜

Die Grundfläche der Kathedrale beträgt übrigens rund 23.000 Quadratmeter. Ein Riesending! Als wir es umrunden, überlege ich kurz, ob ich nach einer weiteren Jakobsmuschel fragen soll. 😅 Schließlich werden hier überall welche angeboten...

Städtetrips machen hungrig! Vor allem, wenn man ständig irgendwelche Leckerein vor die Nase gehalten bekommt. Na gut, alles sieht vielleicht nicht immer schmackhaft aus, aber den Süßkram, der einem an jeder Ecke gereicht wird, könnte ich permanent essen ohne etwas anderes zu brauchen. Blöd nur, dass man nervige Eltern hat, die einen ausbremsen! Spaßverderber! 😤
Meine Mama möchte unbedingt eine spanische Paella essen 🥘 Schon als wir in der Stadt ankamen, hat sie das leckere Reisgericht an jeder Ecke gesehen und da sie bisher in Spanien noch keine gegessen hat, wird's auch höchste Eisenbahn. Wir begeben uns also auf Restaurantsuche, doch es ist wie verhext. Zwar sind wir heute früh genug dran, dass die Küchen noch geöffnet haben, aber in keinem der Lokale wird Paella angeboten. Irgendwann ist selbst Mama es leid und wir nehmen das nächstmögliche Restaurant, da auch ich so langsam unleidlich werde. Immerhin, Sangria haben sie! 🍹Kommt zumindest Mami auf ihre Kosten! 😁 Und die Patatas bravas sowie die Riesengarnelen sind wirklich der Knaller - eine kleine Entschädigung...
Wir bezahlen und wollen zurück zum Bus, da der Stellplatz wenig ansprechend ist, um die Nacht dort zu verbringen, sodass wir noch etwas wieder rausfahren wollen. Keine drei Schritte sind wir gelaufenen, nur einmal abgebogen, da steht sie - die ersehnte Paella!!! Und dann auch noch "to go"! Mama wächst ein Horn...😆 An ungelogen jedem weiteren Restaurant bis zur Haltestelle wird Paella angeboten...gibt's doch nicht! 🤣🤣🤣

Vor lauter Äger lotst uns Mama fast wieder zum Bus in die falsche Fahrtrichtung...gut dass Mami trotz Hitze einen kühlen Kopf bewahrt! Sie leidet auch weniger an der verpassten Chance auf das leckere spanische Nationalgericht 😝

Wir wären übrigens beinahe gar nicht erst in der Innenstadt angekommen, da eine kleine zeremonielle Parade durch die Straßen zog und zur Feier des Tages in unregelmäßigen Abständen Böller in die Luft schossen. Wer meine Mami kennt weiß, dass sie kaum aus dem Auto zu bekommen war und bei jedem neuen Knall schreckhaft zusammenzuckte.💥😰 Schlimmer wäre wohl nur ein Gewitter 🌩️ direkt über uns gewesen oder das Zerplatzen eines Luftballons an ihrem Ohr 🎈 ...glücklicherweise war es nur eine kurze Parade 🤪
Die Park4Night App führt uns zu einem abgelegen Stellplatz an einem Fluss in Valga. Durch ein Industriegebiet und über eine Art ellenlange Bahntrasse führt uns die Straße zu diesem entlegenen Punkt. Wir treffen auf einige Einheimische, die den gut gepflegten Park zum Spaziergang mit den Hunden nutzen und auf genau einen weiteren Camper. Zufälligerweise kommt das ältere Pärchen auch aus Deutschland und zu unserem Glück sind gerade die selbstgebackenen Zimtschnecken fertig. Yummy! 🤤

Der Sonnenuntergang am Fluss ist wirklich sehr schön und er wird lediglich etwas von etlichen nervigen Moskitos getrübt 🦟🌅
Am Morgen noch schnell ein heißer Kaffee für die Mamis und dann geht es auch schon weiter...

Auf einen Tipp eines portugiesischen Pärchens mit kleinem Sohn hin, fahren wir auf die Illa de Arousa, die zu einer der schönsten Inseln Galiciens zählen soll und gegenüber den Küstenorten Cambados und Vilanova de Arousa liegt. Leider ist es die meiste Zeit bedeckt, sodass die schönen Farben des Wassers nicht ganz so zur Geltung kommen. Die Insel ist seit 1985 durch eine zwei Kilometer lange Brücke mit dem Festland verbunden und bei der Überfahrt am Morgen können wir viele kleine Fischerboote beim Fischfang beobachten.
Ein schöner Strand soll sich im Nordenwesten der Insel befinden, der Playa de Area da Secada. Die Insel wirkt zu dieser Jahreszeit trist und ausgestorben, der Hafen verlassen und die Geschäfte geschlossen. Auch sonst gefallen uns die Häuser nicht so sehr...Trauminsel definieren meine Mamis irgendwie anders. Mir ist das ganz egal, denn Strand ist Strand und Meer ist Meeeeer! 😉
Da der Wind recht kühl ist und die Temperaturen um die 20 Grad betragen, lasse ich meinen Pulli beim buddeln lieber an. Mami braucht etwas bis sie den Weg vom Parkplatz zum Strand findet, da sie kurzerhand von einem spanischen älteren Herrn angequatscht wird, der 10 Jahre in Deutschland gewohnt hat und scheinbar ziemlich glücklich über die Chance ist, endlich mal wieder ein bisschen Deutsch sprechen zu können. Sozial wie sie ist, verweilt sie eine gute halbe Stunde bei ihm. Bin ich froh, dass Mama schon mal mit mir losgezogen ist! 😎

Der Strand ist menschenleer, nur Algen, tote Krebse und Muscheln um uns herum. Mami nutzt die Zeit für einen kurzen Spaziergang.
Anschließend laufen wir noch den langen Holzsteg des Strandes entlang, um einen Blick auf die Nebenbucht zu werfen. Wir erblicken vor allem viele kleine schwimmende, floßartige Miesmuschelzuchtinselchen und gehen daraufhin zurück zum Van. Die knapp sieben Quadratkilometer große Insel hat unser Herz jetzt nicht im Sturm erobert.
Ein Glück haben wir uns gegen eine Übernachtung auf der Illa de Arousa entschieden und sind weiter nach O Grove auf den Campingplatz Muiñeira gefahren.

Wir erwischen einen echten Traumplatz mit Blick direkt über die Bucht. So lässt es sich aushalten. Einen besseren Ausblick fürs Abendessen gibt es wohl kaum...🥰🌊
Der nächste Morgen begrüßt uns mit einer Gruppe Delfinen, die am Horizont herumtollen. 🐬🐬🐬
Der Platz hat einen direkten Strandzugang und Mama und ich stürzen uns nach dem Frühstück todesmutig in die Wellen des Atlantiks. Ganz so kalt wie gewöhnlich ist es zum Glück nicht. Anfänglich weiß ich noch nicht so recht, ob ich dem Braten trauen kann, dann macht das Zerschellen der Wellen an meinem Bauch aber doch ziemlich viel Spaß! 🥳
Später wird dann noch mit Mami ausgiebig gebuddelt. Ein perfekter Tag 😍
Auch weil ich hier einen neuen holländischen Hundefreund kennenlerne, mit dem ich ununterbrochen Fußball spiele. Er ist wirklich supersüß und ganz lieb! 🥰 Wir lassen den Abend ruhig ausklingen, während Mama kocht, geht Mami ihrem neu gewonnen Hobby "Spülen" nach. Ein schöner Sonnenuntergang noch, dann schlafe ich glücklich ein. 💤
Weil es hier so schön ist, verweilen wir noch eine weitere Nacht. Der Stellplatz geht sicher in die Top 3 der bisherigen Reise ein!

Unser letzter Stop in Spanien führt uns schließlich mit der Fähre auf die Cíes Inseln, die zum Parque Nacional Marítimo-Terrestre das Illas Atlánticas de Galicia (was ein Name!) gehören.
Die Anfahrt zur Fähre gleicht einem Horrorszenario. ☠️☠️☠️ Mama hat die Tickets zwar vorher gekauft, aber es scheint unmöglich den Standort der Abfahrt ausfindig zu machen und das erste angegebene Ziel war in jedem Fall falsch. Der Mann an der Schranke verstand jedoch kein Englisch, brabbelte rasendschnell auf Spanisch, wo wir hinmüssen und überließ uns unserem Schicksal. Wie schön, dass Vigo gefühlt zwanzig verschiedene Häfen hat: einen für Kreuzfahrtschiffe, einen Yachthafen, einen Frachthafen, einen Sportboothafen und natürlich unseren Abfahrtshafen für die Inselfähren. Keine Ahnung, ob ich einen vergessen habe, aber meine Laune ist sowieso schon in Keller. Ich möchte endlich ankommen, stattdessen drängt die Zeit inzwischen ziemlich und die ständigen Einbahnstraßen in der Innenstadt Vigos machen die Stimmung im Auto nicht entspannter. 🤬

Als meine Mamis endlich den richtigen Ort finden, müssen wir feststellen, dass man hier nur im Parkhaus parken kann...Höhe 2,20m. 😫 Ich sehe unsere Fähre schon vorbeischippern, als uns ein freundlicher Mann zu einem Hinterparkplatz führt, der zum ansässigen Yachtclub gehört. Hier parken vorallem Boote, Einheimische (wahrscheinlich Mitglieder des Clubs) und unsere Oktobussy 🚐🤣 Er meint aber, es sei kein Problem und Mami ist sehr gespannt, ob unsere Transe später wirklich noch dort stehen wird...
Nach all den Strapazen am Morgen sind wir dafür dieses Mal aber wirklich auf einer absoluten Trauminsel gelandet. 🏝️🥰 Der Zugang zu den Inseln ist aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Nationalpark auf 2.000 Menschen pro Tag limitiert und man muss sich vorher eine Besuchserlaubnis einholen. Die Inselgruppe besteht aus drei Inseln. Die Nordinsel ist Monteagudo. Hier legen auch die Fähren an. Die Mittelinsel ist Do Faro, hier befindet sich das Camping und die Südinsel ist San Martiño, die als Vogelschutzgebiet nicht betreten werden kann. Die Nord- und die Mittelinsel sind inzwischen durch eine Brücke und eine Sandbrücke miteinander verbunden.
Wir verweilen zunächst am Praia de Rodas, der laut Guardian der schönste Strand der Welt ist. Es ist über 30 Grad warm und wolkenlos. ☀️☀️☀️

Das Wasser ist hier so klar, dass ich die Fische, die um meine Füße herumschwimmen, bestens beobachten kann. 🐟🐟🐟 Da darf ein Bad im kühlen Nass natürlich nicht fehlen! Irgendwie sind nur die Rollen vertauscht...sonst ist Mami immer im Wasser zu finden und Mama fröstelt es schon am kleinen Zeh. Nun bleibt Mami lieber wadentief in den seichten Wellen stehen und wundert sich, wie wir es im Wasser bei den Temperaturen aushalten . 🥶
Als ich so langsam müde werde, wollen meine Eltern einen der Aussichtspunkte der Insel besteigen, Alto de Príncipe. Mit 1,7km Länge ist die Wanderung auch bei der Hitze gut machbar. Vorbei an den Mauern alter Steinhausruinen geht es durch den Wald hoch zum Ausblick.
Wunderschön ist es hier!!! Man hat eine tolle Sicht auf die Inselgruppe, bei diesem wahnsinnig blauen Himmel sowieso.
Pünktlich zum Abstieg werde ich wieder wach und freue mich über einen weiteren Strandbesuch, Area de Figueiras.
Auch diese Bucht ist atemberaubend schön😍 Dass sie sich eigentlich als FKK Strand von hoher Beliebtheit erfreut, merken wir heute (zum Glück) nicht. 😅

Stattdessen dürfen wir dieses schöne Fleckchen Erde fast ganz für uns alleine genießen.
Nur Möwen gibt es hier ohne Ende, ganz schön dreiste noch dazu. Die Cíes Inseln beherbergen übrigens die größte Gelbfußmöwenkolonie weltweit. 🐦

Der Steg am Praia de Rodas bringt uns am späten Nachmittag dann wieder zum Fähranleger.

Stolz präsentiere ich unsere Tickets, winke ein letztes Mal den bunten Fischen zu und dann sind wir nach circa einer Stunde Fahrtzeit wieder in Vigo angekommen.
Und siehe da...unsere Transe hat ganz brav auf uns gewartet. Schon von der Fähre aus hatten meine Mamis nervös nach ihr Ausschau gehalten, sie Dank der Dachbox aber ziemlich zügig ausfindig gemacht. Was das Parkticket gekostet hat?!?! Ein Gentlekind genießt und schweigt... 🤫😉

Für uns geht's jetzt nach Portugal 🇵🇹














































































































































Wieder einmal ein toller Beitrag. Sehr schön geschrieben. Man(n) fühlt sich gefangen, wie in einem guten Film. Und wie gewohnt wieder äußerst lehrreich.
Weiter so. Ich freue mich auf den nächsten Blogbeitrag.
Ich bin verzaubert🥰, was für ein wunderbarer, abenteuerlicher Reiseabschnitt und dazu noch so ein grandioser Reisebericht, ihr seid SPITZE 🥳